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SoCial-MEDIA-Sucht

Im Sog von Instagram & Co.

Die Digitalisierung verändert unser soziales Miteinander.

Seit 2004 schaffen es Social Media Plattformen wie Facebook, Instagram, TikTok und Co. unser Verhalten im Internet zu beeinflussen. Hier kommunizieren wir nicht nur, sondern vernetzen uns und teilen Persönliches, Fotos, Videos, Meinungen mit anderen.

Wir lernen neue Menschen kennen und können weltweite Kontakte pflegen. Obwohl es seit Jahren auch viel Kritik gibt und sich viele Menschen über ihr eigenes oder das Medienverhalten ihrer Angehörigen ärgern, haben die meisten Sozialen Netzwerke weiterhin enorm hohe Nutzungszahlen.

  • Welche Faktoren weisen auf ein problematisches Verhalten in Bezug auf das Handy und die Nutzung von Social Media hin?
  • Wie schaffen es die Firmen, uns an sie zu binden?

Unsere Beratungsangebote helfen Ihnen dabei, diese Fragen zu besprechen und einen gesunden Umgang mit dem Smartphone zu fördern.

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Was versteht man unter einer Abhängigkeit von Social Media?

Die Bezeichnung “Social Media Sucht” (Social Media Disorder) ist ähnlich wie der Begriff Mediensucht umstritten, da die Abhängigkeit von Medien, mit Ausnahme der Computerspielsucht, bislang noch nicht als offizielle Krankheit anerkannt wurde. Dennoch zeigen Studien und viele Fallbeispiele, dass es sich nicht mehr nur um ein Modethema handelt und der Bedarf an Prävention, Beratungsangeboten und Aufklärung groß ist.

Von einer Abhängigkeit von Social Media kann man sprechen, wenn Betroffene sich immer mehr von ihrem Freundes- und Bekanntenkreis im realen Leben abwenden und sich hauptsächlich (oder ausschließlich) innerhalb der sozialen Netzwerke bewegen und die Nutzung  zu negativen Konsequenzen im Leben der Betroffenen führt.

Konkret heißt das: Das eigene Profil zu pflegen, den Überblick über gelikte Profile zu behalten, auf Anfragen zu reagieren, zu posten und zu kommentieren werden immer wichtiger, während Hobbys, sonstige Aktivitäten und Verpflichtungen in den Hintergrund rücken. Es entwickelt sich ein Verhalten, das von der betroffenen Person nicht mehr bewusst gesteuert werden kann.

Wichtig ist auch hier der fortschreitende Kontrollverlust: Oft bemerken Betroffene zunächst nicht, wie viel Zeit sie auf den Plattformen verbringen. Selbst wenn sie sich vornehmen, weniger online zu sein, gelingt ihnen das kaum oder nur vorübergehend.

Meist kreisen auch die Gedanken sehr stark um alles, was in den sozialen Netzwerken geschieht – und was man eventuell verpassen könnte, wenn man gerade nicht aktiv ist. Es entsteht ein ständiges Gefühl des Drucks, der sogenannte „digitale Stress“.

Woran erkennt man eine Abhängigkeit von Soziale Netzwerken?

Eine Social Media Disorder äußert sich in einer Reihe von psychischen Auffälligkeiten und Verhaltensweisen, die von Mensch zu Mensch verschieden und unterschiedlich stark ausgeprägt sind.

Hinweise auf eine Abhängigkeit von sozialen Netzwerken können u.a. sein:

  • Fokussierung und Priorisierung:

    wenn, anstelle von realen Treffen, Kontakte zunehmend online geknüpft und gepflegt werden

  • Einengung des Denkens:

    wenn Betroffene ständig fürchten, etwas in ihren Netzwerken zu verpassen oder zu spät zu reagieren

  • Kontrollverlust:

    Es gelingt Betroffenen immer weniger, Dauer, Häufigkeit und angemessene Situationen (Ort, Zeitpunkt) der Nutzung zu steuern

  • Leistungseinbußen:

    wenn der Antrieb, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, immer mehr nachlässt – mit teils dramatischen Auswirkungen auf

    • Ausbildung oder Beruf
    • den Alltag (Haushalt, Einkaufen, Kochen etc.)
    • die Gesundheit
    • das Sozialleben

Natürlich können virtuelle Kontakte nicht die echte Nähe zu Menschen ersetzen. So entsteht nach und nach das Gefühl, dass „etwas fehlt“. Da Betroffene sich außerdem wie getrieben fühlen und sich gedanklich kaum noch von den sozialen Netzwerken freimachen können, sinkt die Lebensqualität und der Leidensdruck steigt.

Woran erkenne ich, ob ich abhängig von Social Media bin?

Unser Selbsttest hilft Ihnen dabei herauszufinden, wie gefährdet Sie sind!

Folgen einer Social Media Disorder

Auch diese noch relativ unerforschte Verhaltenssucht lässt sich in vielerlei Hinsicht mit dem Konsum von Drogen vergleichen. Es spielen sich ganz ähnliche psychische und neurobiologische Prozesse und Veränderungen ab.

So entwickelt sich mit der Zeit ein teils unkontrollierbarer Drang (das sog. Craving), immer mehr Zeit auf sozialen Netzwerken zu verbringen. Es entsteht eine Art Automatismus, online zu gehen, was durch die ständige Verfügbarkeit mittels Smartphone und Co. noch verstärkt wird.

Versuchen Betroffene ihren Konsum einzuschränken, kommt es unter Umständen zu Entzugserscheinungen wie Gereiztheit, Verzweiflung und Unruhe bis hin zu Panik.

Weitere mögliche Folgen sind:

  • gesundheitliche Beeinträchtigungen und psychosomatische Beschwerden, z. B. Schlafstörungen,

  • Appetitverlust

  • Leistungsabfall in Schule, Ausbildung, Studium oder Job

  • soziale Probleme, z.B. Verlust der Partnerschaft, Verlust des Freundeskreises

  • psychische und emotionale Störungen, z. B. Depressionen, Angststörungen

  • Stress-Belastungsstörungen

  • Schuld- und Schamgefühle, Selbstwertproblematik

Wer kann eine Sucht entwickeln?

Die Abhängigkeit von Social Media betrifft Frauen häufiger als Männer. Betroffene befinden sich oft im jungen Erwachsenenalter, Jugendliche sind ebenfalls häufig betroffen.

Menschen, die besonders kontaktfreudig oder gesellig sind und über soziale Netzwerke ihren Freundes- und Bekanntenkreis erweitern, sind normalerweise kaum gefährdet. Vielmehr entsteht Suchtverhalten dann, wenn soziale Kontakte (nahezu) ausschließlich online ausgelebt werden und sich Betroffene ansonsten mehr und mehr isolieren.

Jedoch lebten die Betroffenen nicht immer zurückgezogen. Im Gegenteil: Meist waren sie vor ihrer Erkrankung in einen festen Freundeskreis eingebunden. Erst mit der zunehmenden Verschärfung des Suchtverhaltens änderte sich dies drastisch.

 

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Was sind die Ursachen einer Soziale-Netzwerke-Sucht?

Aus der Forschung wissen wir, dass es verschiedene Risikofaktoren für die Erkrankung gibt, darunter

  • negatives Selbstbild
  • unsicherer Bindungsstil bei gleichzeitig starkem Bedürfnis nach sozialer Zugehörigkeit und Akzeptanz
  • ausgeprägter Neurotizismus (emotional unausgeglichen, pessimistisch, Fokus auf Negatives)
  • soziale Wahrnehmungsverzerrungen: Betroffene erleben virtuelle Kontakte als tiefgründiger und vertrauenswürdiger und können sich so leichter und schneller öffnen
  • psychische Erkrankungen, z. B. Persönlichkeitsstörungen (Borderline- oder Narzisstische Persönlichkeitsstörung), Depressionen

Was kann man bei einer Abhängigkeit von Social Media tun?

Im Vordergrund steht wie bei jeder Sucht die Hilfe von außen. Sie kann innerhalb einer Selbsthilfegruppe, aber auch in Form einer professionellen Therapie (individuell oder Gruppentherapie) erfolgen.

Haben Sie persönliche Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Nutzung von sozialen Netzwerken? Oder sind Sie Angehörige(r), Elternteil, Lebenspartner(in), Freund(in) eines suchtgefährdeten Menschen und wissen nicht, wie Sie sich verhalten sollen?

Wir bieten eine kostenlose & anonyme Beratung und Therapie  bei Soziale-Netzwerke-Sucht und problematischem Konsum.

Gern vermitteln wir auch den Kontakt zu Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige.

FAQ:

Bevor die es zu einer tatsächlichen Verhaltenssucht kommen kann, ist es wichtig, dem exzessiven oder problematischem Verhalten mit dem Medium möglichst frühzeitig zu begegnen. Dies ist aber gerade bei der Abhängigkeit von von Sozialen Netzwerken schwierig. Das liegt erstens daran, dass Betroffene oft erst spät realisieren, wie sich ihr Nutzungsverhalten auf ihr Leben und Wohlbefinden auswirkt. Erschwerend kommt hinzu, dass auch Freunde und Angehörige nicht früh genug Alarm schlagen.

Schließlich ist der (virtuelle) Austausch mit anderen Menschen sozial akzeptierter als etwa Glücksspiel, Computerspiele oder Pornografie. Zudem sind Betroffene meist noch – zumindest physisch – anwesend, ziehen sich also nicht komplett zurück, sondern isolieren sich durch geistige Abwesenheit und Verschlossenheit.

So begeben sich vergleichsweise wenige Betroffene explizit aufgrund ihres Suchtverhaltens in Behandlung. Vielmehr werden die begleitenden Symptome wie etwa eine zunehmende depressive Verstimmung wahrgenommen, bevor das zugrunde liegende Problem erkannt wird. Grundsätzlich gilt auch hier: Je eher eine Beratung oder Behandlung ansetzt, desto besser sind die Aussichten auf einen dauerhaften Erfolg.

Sind diese Hürden genommen, stehen die Heilungschancen durchaus gut. Zwar fehlt es bislang noch an umfassenden klinischen Studien zu diesem vergleichsweise neuen Störungsbild, doch die praktischen Erfahrungen zeigen, dass sehr viele Betroffene von einer frühzeitigen Behandlung profitieren.

Auch hier steht im Grunde die gesamte Bandbreite des Hilfesystems zur Verfügung: angefangen von Selbsthilfegruppen über psychosoziale Beratungsstellen und ambulante Therapieeinrichtungen bis hin zu stationärer Versorgung bzw. Rehabilitationsbehandlungen.

Da das problematische Verhalten mit sozialen Medien nach wie vor ein relativ neues Phänomen darstellt, sind jedoch noch nicht alle potenziellen Anlaufstellen auf Patientinnen und Patienten mit dieser Problematik eingestellt.

Hier sind sogenannte Verhaltensexperimente ein guter Weg, um zu überprüfen, ob das eigene Konsumverhalten bereits kritische Züge angenommen hat. Überlegen Sie sich einen ausreichend langen Zeitraum (z. B. vier Wochen), in dem Sie bewusst auf die von Ihnen abonnierten Netzwerke verzichten.

Beobachten Sie sich während dieser Zeit und beantworten Sie für sich folgende Fragen: (1) Fällt mir der Verzicht sehr schwer? (2) Erlebe ich ein fast schmerzhaftes Verlangen nach dem Konsum? (3) Bin ich verzweifelt, weil ich befürchte, dass ich online etwas Wichtiges verpasse? (4) Bin ich reizbarer oder unausgeglichener als sonst? (4) Fange ich an, mir „Ausnahmen“ vom Verzicht zu erlauben?

Falls Sie eine oder mehrere Fragen für sich mit Ja beantworten, und zwar auch nach mehreren Tagen des Verzichts, ist es ratsam, Kontakt zu einer Beratungsstelle aufzunehmen, um einen möglichen Behandlungsbedarf abzuklären.

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