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Sportsucht

Wenn Bewegung zur Droge wird

Sport belebt Körper und Geist!

Tatsächlich können bei verschiedenen Sportarten und unter bestimmten Voraussetzungen Glücksgefühle wie bei einem Drogenrausch festgestellt werden. Trendbegriffe wie das "Runner´s High" werden im Internet und auf Social Media verbreitet und führen unter anderem dazu, dass manche Menschen ihre eigene Leistungsgrenze regelmäßig überschreiten.

Oft wird dies durch die Einnahme von geschickt vermarkteter Sportnahrung sowie von Nahrungsergänzungsmitteln begleitet und kann zudem ein ungesundes Essverhalten fördern.

Wer durch sein eigenes Sportverhalten die gesundheitlichen Warnsignale des Körpers ignoriert und zudem andere Bereiche des Zusammenlebens beeinträchtigt sind, kann früher oder später mit verschiedenen Problemen konfrontiert sein.

Unsere Beratungsstelle ermöglicht es Ihnen, die Grenze zwischen einem gesunden Bewegungsdrang und süchtigem Verhalten zu erkennen und gegebenenfalls entgegenzuwirken.

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Was ist Sportsucht?

Sportsucht genau zu definieren, ist schwierig, da sie sich auf vielfältige Weise äußern kann. Zudem geht übermäßiges Trainieren oft mit anderen Auffälligkeiten wie etwa Essstörungen einher. So ist es nicht einfach, die Sportsucht von anderen psychischen Erkrankungen klar abzugrenzen.

Im Allgemeinen versteht man unter Sportsucht ein zwanghaftes, nicht kontrollierbares und übermäßiges Verlangen nach Sporttreiben, das weit über den puren Spaß an der Bewegung hinausgeht. Obwohl dieses langfristig körperliche, psychische sowie soziale Probleme nach sich zieht, trainieren Betroffene einfach immer weiter.

Darüber hinaus kann man zwischen primärer und sekundärer Sportsucht unterscheiden.
Primäre Sportsucht ist eine Form der Verhaltenssucht, bei der das exzessive Sporttreiben das eigentliche (und einzige) Problem darstellt. Dieses hat sich durch Auseinandersetzung mit dem Sport selbst (Ausschüttung von Glückshormonen) entwickelt.

Von sekundärer Sportsucht spricht man dagegen, wenn sich das auffällige Sport- und Bewegungsverhalten erst in Folge oder als Begleiterscheinung einer anderen klinischen Störung (z. B. Ess-, Körperbild oder Zwangsstörungen) ergibt. Diese Form der Sportsucht tritt vorrangig bei Frauen auf.

Woran erkennt man Sportsucht?

Sportsucht äußert sich in einer Reihe von Merkmalen, die von Mensch zu Mensch verschieden und unterschiedlich stark ausgeprägt sind.

Ob jemand sportsüchtig ist, lässt sich anhand von bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen und Verhaltensauffälligkeiten sowie psychischen und physischen Symptomen erkennen.

Je mehr davon bei einer Person feststellbar sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Person von Sportsucht betroffen ist.

Die wichtigsten Merkmale von Sportsucht sind:

  • Exzessives Sporttreiben,

    wobei der Sportumfang (Häufigkeit, Dauer, Intensität) allein noch nicht entscheidend ist, sondern auch, was sich die betroffene Person davon erhofft (bessere Stimmung, Gewichtsreduktion)

  • Innerer Zwang und Einengung des Denkens:

    Betroffene empfinden immer weniger Freiheit bei der Entscheidung zum Sporttreiben, d. h. sie beherrschen nicht den Sport, sondern der Sport beherrscht sie

  • Negative Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung der betroffenen Person:

    • körperlich: häufige Verletzungen oder Erkrankungen mit Auswirkungen auf Bewegungsapparat und Immunsystem
    • psychisch: Selbstwert hängt von sportlicher Aktivität ab; es kommt zu depressiven Verstimmungen und Angstzustände in sportfreien Zeiten
    • sozial: Probleme in Partnerschaft, Familie oder Beruf, weil viel Zeit in Sport und/oder Ernährung investiert wird

  • Leidensdruck:

    durch das subjektive Gefühl der betroffenen Person, dass Sport ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit beeinträchtigt

Woran erkenne ich, ob ich sportsüchtig bin?

Unser Selbsttest hilft Ihnen dabei, herauszufinden, ob Sie suchtgefährdet oder möglicherweise bereits sportsüchtig sind.

Mögliche Folgen der Sportsucht:

Sportsüchtige sind gedanklich in der Regel permanent mit ihren sportlichen Aktivitäten beschäftigt. Nur dann sind sie zufrieden und von unangenehmen Gedanken und Gefühlen abgelenkt.
Sportfreie Intervalle dagegen lösen Entzugssymptome aus, ähnlich wie bei einer Alkohol- oder Drogensucht.

Wenn Sport derart das Leben eines Menschen bestimmt, kann dies negative Auswirkungen haben auf...

  • ...den Körper:

    z. B. allgemeine Anspannung, verringerter Hautwiderstand, muskuläre Erschöpfung, Veränderung des Ruhepulses, Magen-Darm-Störungen

    langfristig: häufige und chronische Verletzungen, gesundheitliche Probleme (z. B. Entzündung und Schädigung von Gelenken, Menstruationsstörungen), Verlust an Muskelmasse

  • ...die Psyche:

    z. B. Konzentrationsprobleme, innere Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Nervosität, Angst, Unsicherheit, Schuldgefühle

    langfristig: Selbstwertprobleme und negatives Selbstbild verstärken sich, depressive Verstimmungen

  • ...das soziale Leben:

    Vernachlässigung der partnerschaftlichen oder/und familiären Verpflichtungen, dadurch häufige Konflikte

    langfristig: sozialer Rückzug und Isolation; Gefahr, soziale Ängste zu entwickeln

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Wer kann sportsüchtig werden?

Sportsucht kann beide Geschlechter gleichermaßen betreffen.

Unterschiede gibt es jedoch bei den Gründen, exzessiv Sport zu treiben: Einige Forscher gehen davon aus, dass Frauen in erster Linie ihr körperliches Erscheinungsbild verbessern möchten, während bei Männern die Maximierung der eigenen Leistungsfähigkeit im Vordergrund steht.

Jedoch liegen etwa intensiver Kraftsport, Bodybuilding sowie das Streben nach einem muskulösen Körper heutzutage geschlechterübergreifend im Trend.

Dabei haben jüngere Athleten tendenziell ein höheres Risiko, sportsüchtig zu werden als ältere, da sie eher motiviert sind, mit Sport ihr Gewicht zu reduzieren oder ihren Körper zu formen.

Was sind die Ursachen von Sportsucht?

Wie bei anderen Verhaltenssüchten wird davon ausgegangen, dass sich problematisches Sport- und Bewegungsverhalten schleichend und über mehrere Phasen entwickelt.

Dabei gibt es ganz unterschiedliche Erklärungsansätze, welche Ursachen für die Entstehung einer Sportsucht infrage kommen.
Einige Beispiele sind:

  • Sport als Bewältigungsstrategie, um Misserfolge in anderen Lebensbereichen auszugleichen bzw. zum Umgang mit negativen Gefühlen und Unzulänglichkeiten

  • sportliche Aktivitäten mit dem Ziel, immer wieder eine Art Hoch-Zustand („Flow“) zu erleben

  • regelmäßige Bewegung als „Droge“, um Entzugssymptome (Lethargie, Müdigkeit, innere Unruhe etc.) in sportfreien Intervallen zu reduzieren

Im Allgemeinen werden sowohl psychologische Faktoren (Selbstwertgefühl, Gefühl von Kontrolle) als auch von anderen erlerntes Verhalten (steigendes Ansehen durch Sport, Lifestyle-Trends) als Hauptursachen für die Entstehung von Abhängigkeiten betrachtet.

Körperliche Prozesse (hormonelle Veränderungen, Veränderungen des Herz-Kreislauf-Systems, körperliches Befinden) wiederum gelten als Faktoren, die eine Sucht noch verstärken bzw. aufrecht erhalten.

Was kann man gegen Sportsucht tun?

Im Vordergrund steht wie bei jeder Sucht die Hilfe von außen. Sie kann innerhalb einer Selbsthilfegruppe, aber auch in Form einer professionellen Therapie (individuell oder Gruppentherapie) erfolgen.

Haben Sie persönliche Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Ihrem Sport- und Bewegungsverhalten? Oder sind Sie Angehörige(r), Lebenspartner(in), Freund(in) eines suchtgefährdeten Menschen und wissen nicht, wie Sie sich verhalten sollen?

Wir bieten eine kostenlose & anonyme Beratung und Therapie  bei Sportsucht sowie auffälligem Bewegungs- und Trainingsverhalten.

Gern vermitteln wir auch den Kontakt zu Selbsthilfegruppen  für Betroffene und Angehörige

FAQ:

Menschen, die an einer Sportsucht leiden, sind nicht leicht zu erkennen. Diese Art der Verhaltenssucht kann von Betroffenen leicht verheimlicht werden und damit lange unerkannt bleiben, da Sport in der Gesellschaft meist eher für Gesundheit und Wohlbefinden steht. Durch eine gute Beziehung und durch Gespräche kann zunächst der Grund für das exzessive Sportverhalten hinterfragt werden. Ist der Sport wichtiger als andere Bereiche im Leben? Hat sich der Betroffene durch den Sport körperlich oder sozial in einem bestimmten Zeitraum stark verändert? Diese und weitere Fragen werden in einem Beratungsgespräch überprüft, um eine  Sportsucht möglichst früh zu erkennen.

Hat man den Verdacht, dass man zu viel Sport treibt, ist es wichtig, sich folgende Fragen zu stellen:

  • Werde ich nervös, aufgekratzt und/oder gereizt, wenn ich einmal keinen Sport machen kann?
  • Muss ich immer mehr bzw. länger Sport machen, um noch zufrieden mit mir zu sein?
  • Mache ich weiterhin Sport, obwohl ich verletzt bin und eigentlich keinen Sport machen sollte?
  • Zeigt sich mein Umfeld besorgt, dass ich so viel Sport mache?

Diese Fragen alleine stellen natürlich keine Sportsucht-Diagnose, sie sollten, wenn mehrmals mit "Ja" geantwortet wurde, jedoch das eigene Sporttreiben in Frage stellen. 

Ein Beratungsgesprächs kann Ihnen dabei helfen, einen klareren Blick auf ihr Sportverhalten zu werfen.  

Wenn Sie glauben, sportsüchtig zu sein, sollten Sie sich Hilfe holen. Weihen Sie Freunde und/oder Familie ein, damit diese Sie unterstützen können. 

Sie dürfen sich auch professionelle Hilfe holen. In den Beratungsgesprächen können Sie gemeinsam mit Ihrem Therapeuten einen Blick auf Ihr Sportverhalten werfen, das "Warum" hinterfragen, Alternativen zur Stressreduktion erarbeiten und Entspannung und Selbstfürsorge einen größeren Platz einräumen.  

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