Zev-Webseite-Arbeitssucht-03-zev-Beratungsstelle

Arbeitssucht

Wenn man keine “Auszeit” kennt

Kennen Sie das auch? Man arbeitet und arbeitet, aber die To-do-Liste wird nicht kürzer!

Viele Menschen haben einen hohen Anspruch an sich selbst, wollen im Job erfolgreich sein und verfolgen dafür ehrgeizig ihre Ziele. Die Anerkennung für erbrachte Leistungen fühlt sich gut und man arbeitet mehr und mehr dafür.

Wenn die Arbeit jedoch das ganze Leben bestimmt und es kaum noch Platz für Freunde, Familie und andere Tätigkeiten gibt, deutet dies möglicherweise auf ein exzessives Arbeitsverhalten hin.

Durch unsere Beratungsangebote können Betroffene wieder zurück zu einer angemessenen Work-Life-Balance gelangen.

Was ist Arbeitssucht?

Genau wie bei anderen Verhaltenssüchten, muss bei der Arbeitssucht ebenfalls die „Dosis“ ständig erhöht werden. Das süchtige Verhalten betrifft dabei das Arbeiten, das sich auf erwerbsmäßige und nicht erwerbmäßige Tätigkeiten beziehen kann.

Pausen werden immer kürzer, oder finden kaum noch statt. Manchmal wird daher auch von einer Erholungsunfähigkeit gesprochen. Die Gedanken kreisen fast nur noch um die Arbeit, die einen immer größeren Platz im Leben der Betroffenen einnimmt.

Aber auch das Gegenteil kann bei Arbeitssucht eintreten: wenn Arbeit aus übertriebenem Perfektionismus und Angst vor Misserfolg ständig aufgeschoben oder ganz vermieden wird.

Webseite-Arbeitssucht-07-zev-Beratungsstelle

Woran erkennt man Arbeitssucht?

Arbeitssucht äußert sich in einer Reihe von Merkmalen, die von Mensch zu Mensch verschieden und unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann.

Ob jemand arbeitssüchtig ist, lässt sich anhand von bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen und Verhaltensauffälligkeiten erkennen, sowie an bestimmten psychischen und physischen Symptomen.

Je mehr davon bei einer Person feststellbar sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Person von Arbeitssucht betroffen ist.

Wichtige Merkmale von Arbeitssucht können sein:

  • PERSÖNLICHKEIT: Die betroffene Person...

    • hat hohe Ansprüche an sich selbst und ihre Leistungen.
    • kann Arbeit nur schwer an andere delegieren.

  • VERHALTEN: Die betroffene Person...

     

    • kann kaum noch an etwas anderes denken als an Arbeit.
    • kann auch nach Feierabend, am Wochenende oder im Urlaub schlecht abschalten.
    • arbeitet aus einem inneren Zwang heraus, den sie nicht kontrollieren kann.
    • hat Schwierigkeiten, die Arbeit zu unterbrechen oder abzubrechen
      vernachlässigt frühere Interessen, Hobbys und ihr soziales Umfeld (Partner, Familie, Freunde).
  • PSYCHE & KÖRPER: Die betroffene Person...

    • fühlt sich wie im Rausch, wenn sie arbeitet.
    • muss mehr und mehr tun, um dieses Gefühl zu erreichen.
    • hat Entzugserscheinungen (Schweißausbrüche, Herzrasen, Atemnot), wenn sie nicht arbeitet.
    • fühlt sich unglücklich, verzweifelt oder hat Schuldgefühle, wenn sie nicht arbeitet.

Woran erkenne ich, ob ich arbeitssüchtig bin?

Unser Selbsttest hilft Ihnen dabei, herauszufinden, ob Sie suchtgefährdet oder möglicherweise bereits arbeitssüchtig sind.

Mögliche Folgen der Arbeitssucht

Wenn Arbeit das ganze Leben eines Menschen bestimmt, kann dies negative Auswirkungen haben auf...

  • ...den Körper:

    z. B. Schlafstörungen, hoher Blutdruck, Herzbeschwerden, Kopfschmerzen, Tinnitus, chronische Müdigkeit, Magengeschwüre, Alkohol-, Tabletten- und Nikotinmissbrauch.

  • ...die Seele:

    emotionale, körperliche und geistige Erschöpfung, gepaart mit reduzierter Leistungsfähigkeit und dem Gefühl, gedanklich nicht mehr abschalten zu können („Burnout“); verminderte Konzentrationsfähigkeit, Energielosigkeit, Angstzustände, Grübeln, Selbstmordgedanken oder sogar Suizidversuche.

  • ...das soziale Leben:

    Frühverrentung, häufiger Streit und Partnerschaftsprobleme, Vernachlässigung der familiären Pflichten und des sozialen Umfeldes.

Wer kann arbeitssüchtig werden?

Arbeitssucht kann grundsätzlich jeden Menschen betreffen. Ein erhöhtes Risiko, besteht für Personen mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstruktur, sowie unter beruflichen Rahmenbedingungen, bei denen keine klaren Grenzen zwischen Arbeiten und Nicht-arbeiten bestehen und kein ausreichendes Gleichgewicht zwischen beruflichen Anforderungen und Ressourcen fehlt.

Webseite-Arbeitssucht-04-zev-Beratungsstelle

Ein erhöhtes Risiko ist auch für bestimmte Berufsgruppen bekannt, wie z.B.

  • Selbstständige
  • Journalisten
  • Manager
  • Menschen ohne feste Arbeitszeiten und/oder festem Arbeitsplatz

Arbeitssucht kann Männer und Frauen gleichermaßen betreffen. Sie tritt überwiegend in der Erwerbsarbeit auf, aber auch bei Hausfrauen, Studenten und Rentnern kann eine Arbeitssucht auftreten.

Was sind die Ursachen von Arbeitssucht?

Für die Entstehung einer Arbeitssucht spielen sowohl die Persönlichkeit der betroffenen Person als auch ihre individuelle Lerngeschichte eine Rolle.

Arbeitssüchtige Menschen sind meist sehr leistungsorientiert, haben aber oft ein geringes Selbstwertgefühl.

  • Leben in einer Leistungsgesellschaft

    Die Globalisierung sorgt für einen immer größer werdenden Konkurrenzkampf, den Unternehmen oft an ihre Mitarbeiter weitergeben. Viele Menschen haben Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Das bekannte Arbeitsmotto "Nur wer etwas leistet, ist auch etwas wert" kann zu Stress und einem ungesunden Arbeitsverhalten führen.

  • Arbeitssucht entsteht durch eine Art Lernprozess

    Ein Verhalten, das positive Auswirkungen hat und zu Wohlbefinden führt, wird genau deshalb immer wieder wiederholt. Wenn durch übermäßige Arbeit aber auch negative Gefühle und Gedanken regelmäßig erfolgreich verdrängt werden können, trägt dies zum Lernprozess bei.

  • Die Familie als Vorbild für das eigene Leben

    Manche Betroffenen haben das exzessive Arbeitsverhalten auch schon als kleine Kinder bei ihren Eltern beobachtet und später selbst übernommen.

Was kann ich gegen meine Arbeitssucht tun?

Im Vordergrund steht wie bei jeder Sucht die Hilfe von außen. Sie kann innerhalb einer Selbsthilfegruppe, aber auch in Form einer professionellen Therapie (individuell oder Gruppentherapie) erfolgen.

Haben Sie persönliche Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Ihrem Arbeitsverhalten? Oder sind Sie Angehörige(r), Lebenspartner(in), Freund(in) eines suchtgefährdeten Menschen und wissen nicht, wie Sie sich verhalten sollen?

Wir bieten eine kostenlose & anonyme Beratung und Therapie bei Arbeitssucht und dysfunktionalem sowie pathologischem Arbeitsverhalten.

Gern vermitteln wir auch den Kontakt zu Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige.

Arbeitssucht oder Burnout?

Arbeitssucht und Burnout werden manchmal verwechselt, dabei handelt es sich um zwei unterschiedliche Phänomene.  Aufgrund teilweise fließender Übergänge ist die Unterscheidung nicht immer einfach.

Arbeitssucht

Arbeitssucht hat zum einen eine zwanghafte Komponente: Betroffene fühlen getrieben, ständig beschäftigt zu sein. Abschalten fällt ihnen schwer, sie "müssen" arbeiten und können  einfach nicht unproduktiv sein. Man spricht daher auch von "Erholungsunfähigkeit". Zum anderen gibt es eine exzessive Komponente, d.h. Betroffene laden sich dauern mehr und mehr Arbeit auf und machen kaum noch Pausen. Sie fühlen sich nur wohl, wenn sie arbeiten, selbst in ihrer Freizeit, vernachlässigen oft ihre Familie, Freunde und Hobbys. Besonders häufig betroffen sind Selbständige, Führungskräfte und allgemein Berufe mit hoher Verantwortung.

Burnout

Burnout ist das Ergebnis von langanhaltendem Stress und Überlastung, meist am Arbeitsplatz. Es zeigt sich durch starke Erschöpfung, emotionale Leere und das Gefühl, nichts mehr bewältigen zu können. Oft entsteht Burnout, wenn jemand über einen längeren Zeitraum zu viel gearbeitet hat, ohne sich zwischenzeitlich genügend zu erholen. Betroffene fühlen sich ausgebrannt und haben oft keine Energie mehr, auch wenn sie ursprünglich sehr engagiert waren. Auch das Schlafen fällt Ihnen häufig schwer. Als Risikogruppen gelten hier insbesondere Sozial- und Gesundheitsberufe, sowie allgemein Berufe mit hoher Arbeitsbelastung und wenig Kontrolle.

Wie unterscheiden sich Arbeitssucht und Burnout?

Burnout ist also eher eine Antwort auf äußere Stressoren im Arbeitskontext, während eine Arbeitssucht stärker durch innere Zwänge und Persönlichkeitsmerkmale angetrieben wird.

Auf der Symptomebene manifestiert sich Burnout als emotionale Erschöpfung, während Arbeitssucht durch ein eher obsessives Engagement (Involvement) in arbeitsbezogene Aktivitäten geprägt ist. Arbeitssucht kann langfristig auch zu einem Burnout führen, aber Burnout nicht zu einer Arbeitssucht.

Wer hilft bei Burnout ?

Von Burnout Betroffene finden u.a. bei der Ligue Luxembourgeoise d’Hygiène Mentale a.s.b.l. (LLHM) eine kostenlose und anonyme Anlaufstelle. Aber auch niedergelassene Psychotherapeuten, Psychologen, Ärzte und Coaches können eine erste Anlaufstelle sein.

FAQ:

In der heutigen Leistungsgesellschaft ist es besonders wichtig, auf seine mentale Gesundheit zu achten, um keinen Burnout zu bekommen. Daher sollte jeder Mensch seine eigene Leistungsfähigkeit kennen und mit Ruhemomenten und Freizeit in Einklang bringen können.

Beratungsgespräche können dabei helfen herauszufinden, ob man das eigene Arbeitsverhalten verändern sollte, um keine gesundheitlichen Folgen befürchten zu müssen.

Wer hilft bei Burnout ?

 
Von Burnout Betroffene finden u.a. bei der Ligue Luxembourgeoise d’Hygiène Mentale a.s.b.l. (LLHM) eine kostenlose und anonyme Anlaufstelle. Aber auch niedergelassene Psychotherapeuten, Psychologen, Ärzte und Coaches können eine erste Anlaufstelle sein.

Steckt man durch die Arbeitssucht bereits in einer Abwärtsspirale, ist es wichtig zu handeln, um Folgeerkrankungen wie Depression, Burnout und/oder Herz-Kreislauferkrankungen vorzubeugen. 

Anders als bei anderen Süchten kann man das Objekt der Sucht, also die Arbeit, nicht vermeiden. Mit einer professionellen Beratung können Betroffene jedoch lernen, wie Sie wieder eine ausgeglichene "Work-Life-Balance" erlangen können, Strategien erlangen, wie man eine gesunde Distanz zur Arbeit entwickeln kann, und mit Hilfe von Entspannungsverfahren das innere Stressniveau senken.      

Nach oben scrollen